Saar-Startup Odion erschließt neue Geschäftsfelder

Saarbrücken · Die HTW-Ausgründung setzt jetzt neben Software für Firmen auf Linux-Basis auf die Anbindung von Maschinenparks sowie Unternehmensberatung.

 Die Odion-Mannschaft will lizenzfreie Unternehmens-Software marktfähig machen: Thomas Butterbach, Thorsten Hey, Jörg Federspiel, Malte Jacobi, Ralf Oetinger und Meike Hofmann (v.l.).

Die Odion-Mannschaft will lizenzfreie Unternehmens-Software marktfähig machen: Thomas Butterbach, Thorsten Hey, Jörg Federspiel, Malte Jacobi, Ralf Oetinger und Meike Hofmann (v.l.).

Foto: Fotostudio Blendle/IBO/Fotostudio Blendle

Kundenverwaltung, Bestell-Management, Produktlisten – viele vor allem kleinere Unternehmen erledigen das noch immer mit einer Papier-Buchhaltung oder Excel-Tabellen. Schlicht und einfach, weil ein aufwändiges Programm zur Unternehmenssteuerung zu teuer und oft auch zu umfangreich ist. Genau diese Unternehmen sind die potenzielle Zielgruppe des Start-ups Odion, das sich vor eineinhalb Jahren aus dem IBO-Institut des Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) ausgegründet hat.

Grundlage für die Gründung war ein Forschungsprojekt über die Zukunftsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Saarland, dass das IBO-Institut ausgeführt hat. Dabei zeigte sich auch der Nachholbedarf vieler Unternehmen bei der Digitalisierung. Thomas Butterbach, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter gemeinsam mit HTW-Professor Ralf Oetinger das Forschungsprojekt federführend verantwortete, sah hier eine Marktchance für die Ausgründung. So erhielten die Gründer Butterbach und Malte Jacobi, die beide ihre Wurzeln beim IBO-Institut haben, die Möglichkeit, Odion als Geschäftsführer mithilfe eines Exist-Gründerstipendiums zum Laufen zu bringen. Seit April steht das Unternehmen, das mittlerweile elf Mitarbeiter beschäftigt und für das Jahr 2017 einen Umsatz von rund 300 000 Euro anpeilt, auf eigenen Beinen. Und Butterbach zieht eine positive Bilanz: „Die Entwicklung ist so, dass wir bereits für 2019 mit schwarzen Zahlen rechnen.“

Die Odion-Idee ist einfach: Das Unternehmen erstellt für Firmen nach Bedarf Software-Lösungen aus frei verfügbaren Linux-Programmen. „Weil Linux ein offenes System ohne Lizenzgebühren ist, müssen die Unternehmen für die Programme nichts zahlen“, sagt Butterbach. Einzig für die Dienstleistung stellt Odion eine Rechnung. „Wir haben Zugriff auf sehr zuverlässige Quellen für entsprechende Programme“, sagt er. Das Angebot reicht von Basismodellen, unter anderem mit Auftrags- und Projektabwicklungen, über Dokumentenmanagement bis hin zu Kundenbindungssystemen.

Neu im Portfolio und laut Butterbach ein wichtiges Zukunftsprojekt von Odion ist die Anbindung von Maschinen im Rahmen von Industrie-4.0-Projekten an die Unternehmenssoftware. „Das Projekt ERP plus ermöglicht es, Maschinendaten in das System zu übertragen und so eine wichtige Entscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen“, sagt Butterbach. So hätten die Unternehmen nicht nur einen besseren Kostenüberblick über ihren Maschineneinsatz. Über die Überwachung bestimmter Faktoren wie beispielsweise Druck oder Temperatur lassen sich auch die Rahmenbedingungen der Produktion überwachen.

Schwachpunkt des jungen Unternehmens ist aktuell noch die sehr individuelle Beratungsleistung, die für die einzelnen Kunden nötig ist. „Wir müssen darauf hinarbeiten, dass unsere Dienstleistung Produktcharakter bekommt“, sagt Butterbach. Skalierung sei das in Beratungen häufig genannte Zauberwort. Gleiche Beratungsleistungen im Kleinen wie im Großen und über diese Skalierbarkeit letztlich höheres Einnahme-Potenzial.

Beratung soll überhaupt – unabhängig von der Software – ein weiteres Geschäftsfeld von Odion werden. „Neben der ERP-Beratung bieten wir auch noch Strukturberatung an, um die Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten“, sagt Butterbach. „Das könnte man in gewisser Weise als unser drittes Produkt bezeichnen.“

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