Bahnhof Luisenthal für Mindestgebot versteigert

Berlin/ Luisenthal · Verkauft für 35 000 Euro: Der Bahnhof Luisenthal hat einen neuen Eigentümer. Nur ein einziger Interessent wollte den Bau haben. Wer es ist, war am Freitag nicht zu erfahren – der Auktionator berief sich auf den Datenschutz.

 Auch ein Teil des Luisenthaler Bahnhofs: Im Tunnel, der zu den Gleisen führt, überdecken Schmierereien die einstmals gut gestalteten Wand-Graffiti. Und oft ist der Durchgang verschmutzt. Foto: Becker & Bredel

Auch ein Teil des Luisenthaler Bahnhofs: Im Tunnel, der zu den Gleisen führt, überdecken Schmierereien die einstmals gut gestalteten Wand-Graffiti. Und oft ist der Durchgang verschmutzt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Es dürfte ganz schnell gegangen sein am Freitagnachmittag in der Bundeshauptstadt. Für die Position vier des Auktionskatalogs, berichtet Matthias Knake, leitender Auktionator des Berliner Auktionshauses Karhausen, auf SZ-Nachfrage am Telefon, habe es nur einen einzigen Interessenten gegeben. Und der, ein "Saalbieter", bekam fürs Mindestgebot den Zuschlag. Für 35 000 Euro hat der Luisenthaler Bahnhof also nun den Eigentümer gewechselt.

Wer der Saalbieter ist, darüber schwieg Knake sich aus: Namen könne und dürfe er nicht nennen, sagte er. Grundsätzlich nicht, "aus Datenschutzgründen".

Bernd Weicherding, Schreinermeister mit eigenem Betrieb in der Region, ist es jedenfalls nicht gewesen, wie er am Freitag auf Anfrage erklärte. Er hatte sich vorige Woche den Bahnhof angeschaut (über die Besichtigung hatte die SZ berichtet), dann aber nach eigenem Bekunden aufs Mitbieten verzichtet. Warum? "Zu viele Umstände" - zum Beispiel das wacklige Vordach überm Eingang und auch sonst hoher Sanierungsbedarf, den man jedoch in der Kürze der Zeit nicht exakt beziffern könne. Zudem seien bei der Besichtigung nicht alle Bahnhofs-Räume zugänglich gewesen. Und: Der neue Eigentümer müsse auch den Durchgang zu den Gleisen mitbetreuen.

Ebenfalls verzichtet hatte die Stadt Völklingen. Sie hätte zwar, wie berichtet, mit einem 50-Prozent-Zuschuss des Landes - sofort verfügbar - rechnen können. Der Eigenanteil der Stadt ließ sich aber angesichts leerer Kassen nicht darstellen. Und eine Haushalts-Änderung zugunsten des Bahnhofs mochte der Stadtrat am Donnerstag nicht beschließen: Er sorgte sich, genau wie Schreinermeister Bernd Weicherding, um die Folgekosten.

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