Corona-Zahlen im Februar Anteil der Corona-Mutationen im Regionalverband steigt stark an

Anfang Februar machten Corona-Mutationen im Regionalverband Saarbrücken nur sieben Prozent des Infektionsgeschehens aus, Ende Februar schon 40. Alle aktuellen Zahlen zur Verbreitung des Coronavirus im Regionalverband:

Corona-Zahlen im Regionalverband Saarbrücken: Mutationen auf dem Vormarsch
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zuletzt stieg die Inzidenz im Regionalverband Saarbrücken zwar wieder an, aber insgesamt brachte der Monat Februar das Infektionsgeschehen betreffend ein wenig Entspannung. Das teilte der Regionalverband am Mittwoch mit. Wurden im Januar noch 2085 Neuinfektionen gemeldet, waren es im Februar nur 1100. Positiv sei vor allem die Entwicklung in der älteren Bevölkerung, betonte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Neben der derzeitigen leider eher stagnierenden Entwicklung der Fallzahlen gibt es aber auch eine positive Erkenntnis. So beträgt der Anteil der über 80-Jährigen im Februar, bezogen auf die gemeldeten Fallzahlen, nur 5,4 Prozent. Im Monat Januar waren es noch 15 Prozent. Hier scheint sich die verstärkte Durchimpfung in dieser Altersgruppe bemerkbar zu machen.“

So sind auch die Corona-Infektionen in Senioreneinrichtungen aufgrund der Impfungen stark zurück gegangen. Neben einigen entdeckten Einzelfällen gab es nur noch zwei größere Ausbrüche - ein großer Unterschied zu den beiden Vormonaten, in denen jeweils zehn größere Ausbrüche verzeichnet wurden. Insgesamt wurden 66 Bewohner sowie 36 Mitarbeiter im Februar positiv getestet, während im Januar noch über 300 Bewohner betroffen waren.

Das schlägt sich auch auf die Todeszahlen nieder. Im Februar betrafen 19 der insgesamt 43 Todesfälle, also etwa 44 Prozent, Bewohner aus verschiedenen Altenheimen. Im Januar waren es noch 69 (von insgesamt 116, entspricht rund 58 Prozent). Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag im Februar bei 80,8 Jahren. Betroffen waren hauptsächlich Personen mit zahlreichen Vorerkrankungen, die in Kliniken verstarben.

Eher negativ ist die Entwicklung allerdings in den jüngeren Bevölkerungsgruppen. So seien laut Auskunft des Regionalverbands viele Ansteckungen am Arbeitsplatz zu beobachten. Diese passierten vor allem in Pausen und auf dem Hin- und Rückweg – beispielsweise durch weiterhin bestehende Fahrgemeinschaften.

Auch stieg der Anteil der unter 6-Jährigen im Vergleich zum Januar. Eine Erklärung seien die zunehmenden Folgefälle in Kita-Gruppen, die so im vergangenen Jahr nicht beobachtet wurden. Im Februar gab es bestehende sowie angeordnete Quarantänen für 381 Kita-Kinder und 149 Erzieherinnen und Erzieher sowie 363 Schülerinnen und Schüler und 44 Lehrkräfte. Diese verteilen sich auf 37 Kita-Gruppen, sechs Grundschulklassen und 19 Klassen an weiterführenden und berufsbildenden Schulen. Gerade in den letzten beiden Februar-Wochen sei laut Regionalverband zu beobachten gewesen, dass mit der verstärkten Nutzung der Kindertageseinrichtungen und dem beginnenden Wechselunterricht die Zahl der Quarantänen wieder stärker zugenommen haben. Da die Schulen dennoch größtenteils geschlossen waren und Infizierte im Schnitt weniger Kontakte angaben als zuvor, ist die Gesamtzahl der Quarantänen gegenüber Januar deutlich gesunken. Im ersten Monat des Jahres wurden noch 5400 empfohlen, im Februar dagegen etwas mehr als 3600.

In den vergangenen Wochen rückte neben den täglichen Corona-Fallzahlen und der Inzidenz vor allem die Ausbreitung der Mutationen immer mehr in den Fokus. Die als britische Mutation bekannte Variante B.1.1.7 gilt als wesentlich ansteckender als der sogenannte Wildtyp, während es Hinweise darauf gibt, dass Impfstoffe bei der erstmals in Südafrika aufgetretenen Variante B.1.351 sowie der brasilianischen Mutation P.1 weniger wirksam sind.

In Großbritannien wurde der Wildtyp durch die Mutationen innerhalb weniger Wochen nahezu verdrängt - und auch im Regionalverband verbreiten sich die Varianten rasant schnell, seitdem sie dort erstmals am 29. Januar nachgewiesen wurden. Insgesamt wurden im Monat Februar 243 Corona-Mutationen gemeldet, darunter 160 Mal die britische Mutation, 82 Mal die südafrikanische/brasilianische Variante sowie ein Fall, in dem das Ergebnis noch aussteht. Haben die Mutationsfälle in der ersten Februar-Woche noch einen Anteil von sieben Prozent ausgemacht, waren es in der letzten Februar-Woche bereits 40 Prozent. Die Verteilung hat sich indes im Monatsverlauf stark gewandelt. In der ersten Februar-Woche waren nur drei der in dieser Woche gemeldeten 30 Mutationsfälle, also zehn Prozent, der südafrikanischen/brasilianischen Variante zuzuordnen. Dieser Anteil stieg in der letzten Februar-Woche auf rund 45 Prozent. Die südafrikanische/brasilianische Variante scheint damit im Regionalverband, ähnlich wie im benachbarten Département Moselle, auf dem Vormarsch zu sein.

Die Hoffnung liegt also weiterhin auf einer schnellen Herdenimmunität durch eine flächendeckende Impfung. Im Impfzentrum Saarland-Süd (Messegelände Saarbrücken) konnten von Ende Dezember bis Ende Februar rund 23500 Impfungen verabreicht werden. Gerade wurde die tägliche Zahl der Impfungen auf 1500 hochgefahren und damit die zukünftige Impfgeschwindigkeit deutlich erhöht.

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