Syrischer Vater braucht Hilfe

Rehlingen-Siersburg · Ein syrischer Bürgerkriegsflüchtling verliert seine Frau bei einem Verkehrsunfall. Vier Kinder im Alter von drei bis elf Jahren bleiben ohne Angehörige in Damaskus zurück. Eine Initiative aus Rehlingen-Siersburg kämpft jetzt für deren Ausreise.

Die Initiative "Grenzenlos Miteinander" bittet um Hilfe. Denn die Leute aus Rehlingen-Siersburg - erreichbar über die Gemeinde und über Andreas Fürst, Telefon (01 73) 6 05 16 44, E-Mail: partyservicefuerst@gmail.com - wollen einem Vater seine jungen Kinder zurückgeben. Die vier Drei- bis Elfjährigen haben nämlich gerade ihre Mutter verloren. Fürst erzählt der SZ die Geschichte.

Farhan Khalil, 42, Chefkoch aus Syrien, lebt seit 2015 im Saarland. Einen Ausweg hat er seinerzeit gesucht. Damals, als er sich zu dem schweren Schritt entschlossen hat, seine Familie und seine Heimat zu verlassen. Wie schwer ein solcher Schritt fallen muss, lässt sich kaum ermessen. Ebenso wenig wie die Strapazen, die eine wochenlange Flucht mit sich bringt. Die Lager. Die Demütigungen. Die Sorgen um die Lieben daheim. Farhan hat es geschafft. Er hatte ein Ziel. Seine Familie wiedersehen zu können. Doch noch etwas aus seinem Leben zu machen. Ein Ziel, welches in seinem Heimatland in weite Ferne gerückt war. Farhan, ein ruhiger, geduldiger Mann, hat es geschafft. Er ist in Deutschland angekommen. Farhan lernt Deutsch, möchte möglichst schnell arbeiten. Bis dahin gehört er zu einer kleinen Gruppe von syrischen Flüchtlingen, die auch anderen helfen wollen. Er hat Freunde gefunden. Engagiert sich, ist sicher hier. Und der Traum, seine Familie wieder sehen zu können, auch denen, die er liebt, diese Sicherheit bieten zu können, wird zum lebensbestimmenden Inhalt.

Doch dann kommt der Schicksalsschlag, der Farhans Leben für immer verändert. Am 25. März erfährt er durch eine Bekannte vom tödlichen Verkehrsunfall seiner Frau. Die vier Kinder Cidar, Adnan, Nergiz und Delchad blieben allein in Damaskus zurück, leben bei einer Bekannten der Mutter, die selbst kaum das Nötigste hat. Die Welt um ihn herum bricht ein. Freunde versuchen ihm beizustehen. Andere Flüchtlingsfamilien starten eine Sammlung, obwohl sie selbst fast mittellos sind.

"Auch wir sind aufmerksam geworden", erzählt Fürst. Hektisch versucht die Initiative derzeit, die Versorgung der Kinder im Bürgerkriegsland halbwegs zu organisieren. Von einer früheren Spendenaktion ist noch etwas Geld übrig. Doch da es in Damaskus nähere Freunde oder Verwandte nicht mehr gibt, steht für sie fest: Die Kinder müssen so schnell wie möglich nach Deutschland geholt werden.

In diesen Tagen hat Farhan einen Termin bei der für ihn zuständigen Erstaufnahmestelle. "Er würde auch betteln gehen, um für seine Kinder sorgen zu können", weiß Fürst von dem Mann aus Syrien. Noch wissen die Kinder nichts vom Tod ihrer Mutter. Ohne nähere Angehörige in einem vom Bürgerkrieg ausgezehrten Land - der Vater wagt es nicht, sie zu informieren. Er möchte bei ihnen sein und ihnen selbst erklären können, warum ihre Mutter nicht mehr kommen wird.

"Wir haben das Bundeskanzleramt informiert und hoffen, dass Peter Altmaier etwas für Familie Khalil tun kann", berichtet Fürst. "Wir lassen nichts unversucht, um die Kinder wieder zu ihrem Vater zu bringen. Aber die gefährliche Reise von Damaskus durch die umkämpften Gebiete nach Beirut oder in die Türkei zu organisieren, übersteigt die organisatorischen und finanziellen Mittel unserer Initiative bei Weitem."

Doch das dürfe sie nicht davon abhalten, für den Vater und seine Kinder zu kämpfen. ,,Dass etwas schwer ist, muss ein Grund mehr sein, es zu tun." Diesen Satz des Dichters Rainer-Maria Rilke hat eine der Frauen von "Grenzenlos Miteinander" im Gespräch über die syrische Familie zitiert. "Das stimmt doch, oder?", fragt Fürst und bittet: "Helfen Sie uns dabei, Farhan und seinen Kindern zu helfen."

Die Initiative bittet für Familie Khalil um Spenden auf folgendes Konto: Kreissparkasse Saarlouis IBAN DE96 5935 0110 1370 3382 51 Verwendungszweck: "Farhan".

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